• Am Großen Wannsee 34, 14109 Berlin
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Verein Fahrten – Segler Wannsee e.V.

Der Verein Fahrten-Segler Wannsee e.V. verfolgt die Pflege und Förderung des Segelsports für Erwachsene und Jugendliche.

Der Verein verfügt über eine Steganlage mit insgesamt 45 Bootsliegeplätzen, die ergänzt werden durch Landliegeplätze für Jugendboote und leichte Jollen, welche über eine Jollenrampe oder über den vereinseigenen Kran (Tragkraft 1.500 kg) zu Wasser gelassen werden können. Für schwerere Boote kommt jeweils im Frühjahr und im Herbst ein Autokran zum Einsatz.

Neben den Segelveranstaltungen für erwachsene Segler und den jeweils durchgeführten Fahrten, die unsere Segler vor allem auf Nord- und Ostsee unternehmen, legen wir großen Wert auf die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, die hier ihre ersten Segelerfahrungen im Opti und später im 420er oder Laser machen können. Weitere Veranstaltungen wie Zelt- und Trainingslager oder die gemeinsame Teilnahme an Wettfahrten ergänzen das Angebot und vermitteln neben den sportlichen Erfolgen ein wichtiges Gemeinschaftsgefühl.

Das vereinseigene Gelände wird in vielfältiger Weise durch die Mitglieder genutzt. Offizielle Segelveranstaltungen, Bootstaufen, Jugendcamps und Feste finden auf dem Gelände statt. Durch die Größe des Grundstücks können wir für alle Boote genügend Winterlagerplätze anbieten und sind darüber hinaus in der Lage, allen Vereinsmitgliedern einen Parkplatz zur Verfügung stellen zu können. Das Vereinshaus verfügt über Umkleideräume und Schränke für jedes Mitglied. Der Saal mit vorgelagerter Terrasse dient vor allem als Versammlungsraum, kann aber auch für private Feiern genutzt werden.

Die ausgesprochen zentrale Lage inmitten des wohl schönsten Berliner Segelreviers ermöglicht eine große Auswahl von Segelrouten zwischen Spandau und der Potsdamer Parklandschaft und ist darüber hinaus ein guter Ausgangspunkt für Wanderfahrten in die umliegenden brandenburgischen Gewässer.

Wir freuen uns auf interessierte Segler und jene, die es werden wollen. Allen Interessenten sei aber gesagt, dass der VFSW traditionell ein Verein mit familiärem Charakter ist, der von dem Engagement seiner Mitglieder lebt. Im Gegensatz zu einer Marina, in der die Liegeplätze lediglich an die jeweiligen Bootseigner vermietet werden, übernimmt bei uns jedes Vereinsmitglied mit der Mitgliedschaft ein Stück Verantwortung für das Gemeinwesen. Auch Entscheidungen werden nicht von oben herab, sondern in der Regel gemeinsam getroffen und von allen getragen.

Schauen Sie doch einfach mal vorbei. Nach telefonischer Terminabsprache sind wir gerne bereit, ihnen einen Einblick in unseren Verein zu geben.

VORSTAND

Henning Wilke
1. Vorsitzender
Karin Kuster
2. Vorsitzende
Dr. Oliver Nowoczyn
Kassenwart
Julia Lehmann
Jugendwart
Oliver Kappel
Hafenmeister
Dr. Oliver Zobel
Arbeitsobmann
Reinald Biese
Schriftführer
Kai Mueller
Segelobmann

Geschichte und Auszug aus der Chronik des VFSW e.v.

Angefangen hat alles mit den Handwerksgesellen Paul Blank, Erwin Schröder und Paul Zimmer, die Ende der 20er Jahre nicht nur sehnsüchtig den Segelyachten der großen Vereine hinterher schauten, sondern auch selbst Segel setzen wollten. Schon bald fanden sich weitere Segelbegeisterte, einige Jollen und ein morastiges Gelände am Flensburger Löwen als Ausgangspunkt zur Verwirklichung ihrer Seglerträume.

Am 1. April 1931 gründeten dann sieben Segler den „Verein Freie Segler Wannsee“. Die Mitgliedschaft im „Freien Seglerverband“ wurde erworben und der Vereinsstander, das rote W auf weißem Grund, geschaffen. Bereits im Jahr 1934 zählte der Verein 27 Mitglieder, 26 Herren und 1 Dame.

Das Vereinsgelände am Flensburger Löwen: Der legendäre „Leuchtturm“ wurde nach dem 2. Weltkrieg von amerikanischen Soldaten gesprengt. Die genauen Gründe liegen im Dunkeln, man konnte sich wohl nicht vorstellen, dass dieses Bauwerk nur der Befriedigung allzu menschlicher Bedürfnisse diente.

Nun musste auch ein richtiger Heimathafen her. Das Gelände unterhalb des „Flensburger Löwen“ – bisher nur inoffizieller Liegeplatz – sollte nun ein offizieller werden. Leider aber war der Besitzer dieses Grundstücks zunächst nicht bereit das Gelände zu verpachten.

Da kam den Fahrtenseglern ein Unglücksfall zu Hilfe: Kenterte doch just vor dem begehrten Uferstreifen der Sohn des Eigentümers. Die Fahrtensegler eilten ihm zu Hilfe und retteten ihn aus seiner prekären Lage. Und – „was dem Einen sin Uhl, ist dem Andern sin Nachtigall“ – als Lohn gab es am 9. Mai 1932 endlich den lang ersehnten Pachtvertrag.

Als im Jahre 1933 der Freie Seglerverband aufgelöst und der „Verein Freie Segler Wannsee“ gleichgeschaltet wurde, erfolgte die Umbenennung in „Verein Fahrten Segler Wannsee“, um so zumindest das bisherige Kürzel VFSW beibehalten zu können. Am 13. August 1934 erfolgte der Eintrag ins Vereinsregister.

Die rechtlichen Hürden waren nun genommen und so gingen die Mitglieder daran das Vereinsgrundstück für den Segelsport herzurichten. Gemeinsam packten alle an und begannen mit dem Bau. Stege und Heckpfähle wurden gesetzt, ein Wellenbrecher schützte schon bald die Boote vor Wind und Wellen und ein Holzhaus ersetzte die zuvor notdürftig errichtete Hütte.

Wandersegeln hatte zu dieser Zeit einen hohen Stellenwert im Verein und wurde intensiv ausgeübt. Freundschaften mit anderen Vereinen wurden geschlossen und gepflegt. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 hatte das alles aber ein jähes Ende und das Vereinsleben kam zum Erliegen. Die meisten Mitglieder zogen in den Krieg und viele kamen nicht wieder zurück.

Unmittelbar nach Kriegsende lösten die Besatzungsmächte den Verein auf und beschlagnahmten alle Boote. Doch schon am 27. April 1947 wurde ein Antrag auf Neuzulassung gestellt, dem noch im Dezember des gleichen Jahres stattgegeben wurde. Bereits am 4. Januar 1948 konnte dann die erste Mitgliederversammlung nach dem Krieg stattfinden.

Der erste Neubau eines Kükens wird interessiert begutachtet: Ein Küken unterscheidet sich von einem Optimisten unter anderem durch einen spitz zulaufenden Bug, die Hochtakelung sowie einen größeren Rumpf, der auch Platz für einen erwachsenen Mitsegler bietet.

Die verbliebenen Vereinsmitglieder nahmen nach und nach den Segelsport wieder auf, wobei die außerhalb von West Berlin Lebenden schon bald fernbleiben mussten, weil die Grenze zu den Ostsektoren schnell zu einem unüberwindlichen Hindernis wurde. Wie schon zuvor waren wieder alle bereit den Verein noch einmal aufzubauen und ihn mit Leben zu erfüllen. Die harte Arbeit schweißte schnell zusammen und schon bald ging es wieder aufwärts, obwohl die finanziellen Belastungen hoch und Baumaterialien knapp und teuer waren.

Inzwischen war die nächste Seglergeneration herangewachsen, so dass 1952 die Jugendabteilung gegründet und ein „Küken“ – das Jugendboot dieser Zeit – für die Kinder gebaut wurde. Erst 1967 gesellten sich dann vier „Optimisten“ im Eigenbau dazu, von denen noch heute zwei – G 68 und G 72 – gesegelt werden.

Neben ersten „Piraten“ entstanden acht Stahljollenkreuzer und nach und nach kamen die ersten Werftneubauten aus Holz hinzu. Seither prägten

Jollenkreuzer und Jollen das Bild des Vereins.

Inzwischen machte dem Verein der 1961 verabschiedete Bebauungsplan für die Ufergestaltung schwer zu schaffen. Dieser Bebauungsplan sah die Anlage einer Uferpromenade vor, für die auch das Vereinsgelände benötigt worden wäre. Vorsorglich wurde beim Bezirksamt Zehlendorf ein Antrag auf Zuteilung eines Ersatzgrundstückes gestellt. Nach Möglichkeit sollte es das Grundstück „Am Großen Wannsee 34“ sein. Eine sinnvolle Vorsorge, wie sich später herausstellte.

So recht glauben wollte aber eigentlich niemand, dass das liebgewordene Gelände verlassen werden sollte und so ging man daran einen zweiten Steg in einer Stahlkonstruktion zu errichten und den traditionellen Holzbohlenbelag durch verzinkte Gitterroste zu ersetzen, eine für Berlin bahnbrechende

Konstruktion.

Wieder war der ganze Einsatz aller Mitglieder nötig und wieder wurde die Arbeit gemeinschaftlich und in großer Kameradschaftlichkeit bewältigt.
Nach Errichtung dieses zweiten Steges war die Stegkapazität zwar groß, das Grundstück jedoch – insbesondere für das Winterlager – viel zu klein.

Inzwischen war dem Verein im Jahre 1970 die Gemeinnützigkeit zuerkannt worden und die Verhandlungen um das neue Grundstück „Am Großen Wannsee 34“ wurden mit großer Beharrlichkeit geführt, da das bisher genutzte Grundstück am Flensburger Löwen nun tatsächlich geräumt werden sollte. Erfreulicherweise gelang es im Jahr 1971, für das heutige Vereinsgelände einen langjährigen Pachtvertrag mit dem Land Berlin abzuschließen.

Boot und Arbeit im Herbst 1971: Im Bild sieht man die Baugrube für das spätere Clubhaus. Da man bei den Schachtarbeiten auf eine Torflinse stieß, musste der Boden bis zu einer Tiefe von 4 m ausgetauscht werden.

Wieder war die Bereitschaft zu harter Arbeit gefragt, um dieses verwilderte Grundstück für den Verein herzurichten.

In einer gewaltigen Kraftanstrengung wurde die Wildnis gerodet, baufällige Gebäude abgetragen und der Schutt zum Aufschütten und Befestigen des Parkplatzes und zum Unterfüttern der Straße genutzt. Im Spätherbst wurde ein neu angeschaffter Säulendrehkran in Betrieb genommen und ermöglichte ein erstes Winterlager für einige Boote.

Im Winter 1971/72 war durch lang anhaltenden, strengen Frost der Wannsee so dick zugefroren dass die neue Steganlage vom Eis aus errichtet werden konnte. Und so entstand an vier Wochenenden nicht nur die Steganlage, sondern auch noch die dazugehörigen 42 Liegeplätze.

Im Frühjahr 1972 erfolgt dann der Umzug vom alten Grundstück, dem sogenannten „Nordhafen“, zum „Südhafen“, wo schon der neue Flaggenmast – die maßstabgetreue Nachbildung des Großmastes eines Rahseglers – die Mitglieder erwartete.

Im Winter 1972/73 wurde die neue Wellenbrechanlage aus Leitplanken gesetzt, so dass nun alle Boote untergebracht werden konnten.
Um den Mitgliedern ein „Zuhause“ geben zu können, ging es an den Bau des Clubhauses – wie immer in Eigenarbeit -, aber auch mit zusätzlichen Spenden von DM 1.000,- pro Mitglied, die der klammen Vereinskasse wieder auf die Beine halfen. Obwohl schon im November 1973 das Richtfest gefeiert werden konnte, ging für den Innenausbau des Hauses noch der ganze Winter ins Land.

Aufbruch am frühen Morgen: Jollen und Jollenkreuzer im neuen Südhafen machen sich fertig zur ersten Wettfahrt. Noch liegen fast ausschließlich Holzboote an den Stegen.

Übrigens steht das alte, hölzerne Vereinshaus heute noch und beheimatet inzwischen ein türkisches Grillrestaurant. Auch liegen immer noch Boote an den ehemaligen Stegen der Fahrtensegler, die von einem Nachnutzer übernommen wurden. Nur die Uferpromenade sucht der Blick des Wanderers vergeblich, die wurde bis heute nicht gebaut.

Im Sommer 1974 konnte dann endlich wieder gesegelt werden!

Auch in den Zeiten der deutschen Teilung segelten viele Boote des VFSW auf Nord- und Ostsee, wobei die Erlebnisse auf den Reisen dorthin über die nur schwer zugänglichen Wasserwege bereits ein eigenes Kapitel wert gewesen wären.

Allmählich ging dann auch bei den Fahrtenseglern die Zeit der Holzboote vorbei und Kunststoffboote hielten Einzug. Gleichzeitig wurden die Boote größer und es wurden nach langen Diskussionen über das Für und Wider die ersten Kielboote angeschafft. Die Wassertiefe des Hafens reichte nicht mehr aus, und es musste zum ersten Mal gebaggert werden. Im Nachhinein betrachtet ist die Liebe der Fahrtensegler zu den hölzernen Jollen und Jollenkreuzern aber nie erloschen, auch wenn oft von verrotteten Planken und fauligen Schwertkästen berichtet wird.
Das Jahr 1989 mit seinen politischen Veränderungen ließ auch für den VFSW eine neue Zeitrechnung anbrechen. Ehemalige Vereinsmitglieder oder deren Kinder konnten wieder am Vereinsleben teilnehmen und in kürzester Zeit erschloss sich ein großes und wunderbares Segelrevier, das die jüngeren Vereinsmitglieder meist nur aus Erzählungen kannten.

Aber auch die alltäglichen Dinge mussten weiterverfolgt werden: Als 2002 der Pacht-vertrag des Vereins mit dem Bezirksamt Zehlendorf um weitere 20 Jahre verlängert wurde, konnten aufgrund der nun hergestellten Planungssicherheit Haus und Anlagen modernisiert werden: Der Steg wurde weitgehend erneuert, die Fahrrinne ausgebaggert, ein Jugendraum ausgebaut und neben vielem Anderen das Dach des Clubhauses neu gedeckt. Eigentlich hätte die Entwicklung so weitergehen können, aber die hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückbleibende wirtschaftliche Entwicklung brachte es mit sich, dass das Land Berlin seine Kassenlage z.B. durch den Verkauf von landeseigenen Grundstücken aufbessern wollte. Auch die Fahrtensegler erhielten ein Kaufangebot für „ihr“ Grundstück.

„Was machen wir denn jetzt?“ Diese Frage wurde unter den Mitgliedern häufig

Die neue Generation der Fahrtensegler

und natürlich auch kontrovers diskutiert. Der Verein hatte doch gerade erst einen neuen Pachtvertrag über weitere 20 Jahre erhalten und niemand konnte sich zunächst vorstellen, dass dieser Vertrag eventuell vorzeitig durch das bisher immer verlässliche Bezirksamt Zehlendorf aufgekündigt werden könnte. Hinzu kam, dass sich viele Mitglieder bereits im Rentenalter befanden und nach den vielen Mühen mit dem Aufbau des neuen Vereinsgeländes samt Steg und Vereinsgebäude nun verständlicherweise nicht mehr zu einer erneuten, wenn auch diesmal „nur“ finanziellen Kraftanstrengung bereit waren.

Die Vereinskasse war zwar nicht leer, aber für einen Grundstückskaufs hätten die finanziellen Möglichkeiten bei weitem nicht ausgereicht. Die jüngeren Mitglieder waren zwar alle von der Notwendigkeit eines Kaufs überzeugt, hätten diesen aber auch nicht aus eigener Kraft stemmen können.

Das es dann im Jahr 2007 doch zu einem Kauf kam, und der Verein seitdem auf eigenem Grund und Boden zuhause ist, muss für alle Mitglieder als großer Erfolg bewertet werden. Vor allem die älteren Mitglieder haben durch ihre Beteiligung entgegen den zuerst geäußerten Bedenken dann doch dafür gesorgt, dass der VFSW mit großer Zuversicht den künftigen Aufgaben entgegensehen kann.

1931          Gründung des Vereins auf dem Gelände am Flensburger Löwen
1934         Eintrag ins Vereinsregister
1942         1. Vereinssatzung
1952         Gründung der Jugendabteilung
1962         Erstmalige Zuerkennung der Förderungswürdigkeit
1970         Erstmalige Anerkennung der Gemeinnützigkeit
1973         Umzug auf das neue Vereinsgelände „Am Großen Wannsee 34“
2007        Kauf des Vereinsgeländes

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